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Sicherheit im Auto – der ADAC Kindersitztest 2017

In regelmäßigen Abständen überprüft der ADAC in Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest Qualität und Sicherheit gängiger Autokindersitze. Im aktuellen Test (Frühjahr 2017) wurden 37 Modelle aus unterschiedlichsten Preiskategorien unter die Lupe genommen. Der Großteil aller Sitze schneidet erfreulicherweise gut ab, ein paar Kritikpunkte gab es dennoch.

Ein „Gut“ für 22 Autositze

Es mag für viele Eltern eine gute Nachricht sein: von der Mehrheit der getesteten Kindersitze zeigen sich ADAC und Stiftung Warentest überzeugt. Die Bewertung „Sehr gut“ wurde zwar nicht vergeben, dafür können sich 22 Autokindersitze über ein „Gut“ freuen. Darunter auch bekannte Hersteller wie Britax Römer, BeSafe, Maxi Cosi und Cybex. Insgesamt neun Kindersitze erhielten die Bewertung „Befriedigend“ (z.B. Chicco, Hauck), zwei Sitze wurden mit „Ausreichend“ beurteilt. Auch musste vier Mal die Note „Mangelhaft“ vergeben werden. Stiftung Warentest weist in einem Testfazit daraufhin, dass die Sitze mit einem „Gut“ oder einem „Befriedigend“, die „gesetzlichen Vorschriften zum Teil deutlich übertreffen“. Das sei grundsätzlich positiv zu sehen. Es gibt aber auch großen Nachbesserungsbedarf in den Bereichen Schadstoffbelastung und Transportsicherheit. In einem Sitz wurde das Flammschutzmittel TCPP gefunden, es gilt als krebserregend. Weitere Sitze zeigten deutliche Schwächen in den Aufpralltests.

Das Angebot an Transportlösungen für Babys, Kleinkinder und Kinder ist beinahe unüberschaubar groß. Der ADAC hat sich daher entschlossen, unterschiedliche Kategorien festzulegen und die Sitze entsprechend ihrer Eigenschaften einzuordnen. Das sorgt für mehr Überblick aber auch für eine bessere Vergleichbarkeit. Folgende Kategorien wurden für den Autokindersitztest 2017 herangezogen:

  • Kindersitze bis ca. 1 Jahr
  • Kindersitze bis ca. 1,5 Jahre
  • Kindersitze bis ca. 4 Jahre
  • Kindersitze bis ca. 12 Jahre
  • Kindersitze ca. 1 bis 7 Jahre
  • Kindersitze von 1 Jahr bis 12 Jahre
  • Kindersitze von ca. 4 Jahren bis 12 Jahre

Die besten Autokindersitze laut ADAC

Auch wenn es beim Test im Frühjahr 2017 kein „Sehr gut“ gegeben hat, punkten viele Hersteller mit großer Sicherheit, gutem Sitzkomfort und einfacher Bedienung. Folgende Modelle gelten laut ADAC und Stiftung Warentest als empfehlenswert:

  • Stokke Izi Go Modular (Note 1,8) bzw. Stokke Izi Go Modular + iZi Modular i-Size base (Note 1,9). Beide fallen in die Kategorie Kindersitze bis ca. 1 Jahr.
  • Cybex Aton 5 (Note 1,6) / Kindersitze bis ca. 1,5 Jahre
  • Maxi-Cosi AxissFix Plus (Note 2,3) / Kindersitze bis ca. 4 Jahre
  • Cybex Pallas M SL, Cybex Pallas M-Fix SL und Kiddy Guardianfix 3 (alle drei Modelle mit der Note 1,9) / Kindersitze von ca. 4 Jahren bis 12 Jahre
  • In der Kategorie Modelle bis ca. 12 Jahre befindet sich nur ein Sitz, der getestet wurde. Es handelt sich hierbei um den Graco Milestone (Note 3,9). Der All-In-One-Sitz wurde als „ausreichend“ eingestuft.
  • In der Kategorie Modelle ca. 1 bis 7 Jahre wurde ebenfalls nur ein Fabrikat überprüft: der Axkid Wolmax. Er wurde mit der Note 3,8 beurteilt.

Problematik Schadstoffe

Es ist ein leidiges Thema, mit dem wir uns im Baby- und Kleinkindbereich viel zu häufig konfrontiert sehen. In Punkto Schadstoffe nehmen es manche Hersteller leider nicht so genau, wie man es sich als KonsumentIn wünschen würde. Nicht selten werden in Test erhöhte und zum Teil grenzwertige Schadstoffbelastungen nachgewiesen. Betroffen sind Kinderspielzeug, Bekleidung in gleichen Maßen wie Kinderwagen. Autokindersitze stellen auch keine Ausnahme dar, wie Stiftung Warentest im aktuellen Test beweisen konnte. Der Joolz iZi Go Modular (Note 5,5) und der Joolz iZi Go Modular mit iZi Modular i-Size base (Note 5,5) fielen beide durch den Test. Im Sitz wurde das potentiell krebserregende Flammschutzmittel TCPP gefunden. Auch die Sicherheit wurde zum Thema: der LCP Kids Saturn iFix und der Casualplay Multipolaris Fix erhielten jeweils die Note 5,5 – das entspricht der Bewertung „Mangelhaft“. In beiden Sitzen sind Kinder bei einem Unfall nicht ausreichend geschützt. Beim Crashtest zeigte sich, dass der Testdummy aus dem Casualplay Multipolaris Fix katapultiert wird. Der LCP Kids Saturn iFix wiederum hat einen gefährlichen Sicherheitsgurt. Er schneidet bei einem Aufprall in den Bauchraum des Kindes und birgt somit ein hohes Verletzungsrisiko.

Und so wurde getestet

Erfahrungsgemäß gehen ADAC und Stiftung Warentest in ihren Untersuchungsreihen sehr gewissenhaft vor. Die Sitze werden in unterschiedlichsten Bereichen von ExpertInnen überprüft. Man achtet insbesondere auf Sicherheit (50%), Bedienung (40%) und ergonomische Gesichtspunkte (10%). Ebenfalls werden alle Sitze hinsichtlich einer möglichen Schadstoffbelastung getestet. Die Verarbeitung ist ebenso ein Thema, wenn auch in vergleichsweise geringem Ausmaß. Als Empfehlungen gingen zwei zentrale Aspekte aus dem Test hervor:

  1. Wer sich für einen Sitz entscheidet, der sowohl in als auch gegen die Fahrtrichtung montiert werden kann, sollte nicht der Versuchung erliegen, sein Kind zu früh in Fahrtrichtung blickend zu transportieren. Kinder unter 9 kg bzw. unter 15 Monaten müssen in den entsprechenden Sitzen immer gegen die Fahrtrichtung sitzen.
  2. So genannte „mitwachsende“ Sitze erscheinen als gute Lösung, sind jedoch meist nur ein Kompromiss, der auf Kosten der Sicherheit geht. Eltern sollten laut Stiftung Warentest auf mitwachsende Lösungen verzichten, stattdessen altersgemäß in zwei oder drei Sitze investieren.

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