11 Wochen alter Säugling zieht sich zum Sitzen hoch???

Mama Steffi

Unsere Kleine (11 Wochen) will ständig zum Sitzen hochgezogen werden. Lassen wir sie auf unserem Schoß sitzen und kriegt sie unsere Finger zu fassen, zieht sie sich auch allein hoch, so schnell können wir gar nicht reagieren. Ist das nicht eigentlich zu früh? Schadet das ihrem Rücken? Außerdem schnappt sie sich immer unsere Finger und rollt sich vom Rücken auf den Bauch.

nita

Das ist ja schön, dass die Kleine schon so geschickt ist, und es gar nicht mehr abwarten kann.
Das Drehen mit Hilfe der Finger ist eine gute Übung, auch das Hochziehen (macht man z.B. auch mal in PEKiP). Allerdings denke ich, soll sie dann nicht länger sitzen bleiben... und während sie sitzt, sollte sie gehalten und ihr Rücken gestützt werden. Aber das Hochziehen an sich kann sicher nicht schaden. Das kräftigt die Muskulatur.
Zum richtig und länger Hinsetzen ist es dann nicht zu früh, wenn das Baby es von sich aus macht, d.h. wenn es sich selber aufsitzen kann, dann erst ist der richtige Zeitpunkt zum Sitzen.
(Bei meinen beiden hat das Sitzen sehr lange gedauert, ich glaub mit ca. 11 Monaten war es erst so weit. Viele können sich aber schon früher aufsitzen - mal sehen ob das beim dritten dann ähnlich ist....)

Anonymous

nita schrieb:

.....auch das Hochziehen (macht man z.B. auch mal in PEKiP). Allerdings denke ich, soll sie dann nicht länger sitzen bleiben.....

Derartige Übungen sind ein Grund, warum ich PEKIP nicht "leiden" kann. Dort findet leider eine teilweise nicht altersgerechte Bespielung der Kinder statt, die im schlimmsten Fall nörgelige Babys zur Folge hat. :???:

Es klingt hart, aber Fakt ist: Ein Baby soll nicht aufgesetzt werden, solange es nicht von sich aus dazu imstande ist (natürlich ohne Zuhilfenahme von Gegenständen). Abgesehen davon, dass ein einmaliges Aufsetzen ausreichend für eine Bandscheiben-/Wirbelstauchung sein kann, erleben die Kleinen Perspektiven, für die sie einfach noch zu jung sind. Was heißen soll: Sind sie erst einmal "auf den Geschmack" gekommen, kann es schwierig werden, sie in liegender Position zu halten, ohne das es großes Genörgel gibt.

:byebye01:

Gisela

Lorelei

Ich wollte auch nur nochmal anfügen, dass PekiP Leiterinnen keine Ärzte sind. ;-)

nita

Jetzt muss ich doch etwas PEKiP verteidigen... es hängt stark von der Leitung ab, ob es gut ist, oder nicht. Meiner Tochter hat es riesen-Spaß gemacht und sie ist dort richtig aufgeblüht. (Mein erstes Kind - wenn schon Geschwisterkinder da sind, bekommen sie da sicher genug "Anreize", so dass hier sowas eh nicht merh nötig ist) Und die Gruppenleiterin hat ganz klar gesagt, dass man die Babys nicht hinsetzen darf, solange sie sich nicht selber aufsetzen können (und auch darauf geachtet, dass keine Mutter aus falschem Ehrgeiz ihrem Kind irgendwas aufdrängt) - das ist doch hier das Entscheidende, oder? (Mit 11 Wochen waren wir auch noch gar nicht in PEKiP... und es wurde schon sehr darauf geachtet, dass alles Altersgerecht ist, und nur "angeboten"wird, nicht mehr (kein "Bespielen" - aber das mag schon sein, dass es da übereifrige Leiterinnen und/oder Teilnehmerinnen gibt.) Eine gute Leiterin wird das zu verhindern wissen). (So wie ich PEKiP kennengelernt habe, hatte es ganz sicher keine nörgelnden Babys zur Folge - aber wie gesagt, da gibt es große Unterschiede (obwohl die Auswahl streng ist und alle angeblich das gleiche "lernen"... - aber ich war mit meinem 2. Kind auch - und das Geld hätte ich mir echt sparen können...!)
Dann meinen Sie, man darf das Baby sich nicht hochziehen lassen, wenn es das von sich aus aber schon macht (Macht doch sogar der Kinderarzt bei den ersten U's schon... (um zu sehen ob es das Köpfchen mitnimmt)?)?

Anonymous

nita schrieb:

Dann meinen Sie, man darf das Baby sich nicht hochziehen lassen, wenn es das von sich aus aber schon macht (Macht doch sogar der Kinderarzt bei den ersten U's schon... (um zu sehen ob es das Köpfchen mitnimmt)?)?

Erstmal: Wir duzen uns hier. ;-)
Das, was ein Kinderarzt aus medizinischen Gründen einmalig während einer Vorsorgeuntersuchung machen muss, um festzustellen, ob ein Säugling Defizite hat oder sich altersgerecht entwickelt, ist immer noch etwas anderes, als wenn Eltern dies in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Zuhause praktizieren. Die Grenzen zwischen positiver und konstruktiver Unterstützung eines Babys und Überforderung sind leider fließend.
Ich befürworte übrigens in diesem Zusammenhang, wenn überhaupt, eher das Prinzip nach Dr. Emmi Pikler.

:byebye01:

Gisela

nita

ales klar... bin noch neu hier... ;-)

Mama Steffi

Jetzt bin ich etwas durcheinander. Unsere Kleine ist schon recht kräftig (ca. 59 cm, ca. 5.800 g). In dem Buch "Oje, ich wachse" haben wir gelesen, dass Kinder, die ihr Köpfchen schon gut halten können und von sich aus anfangen, sich auch ruhig mal hochziehen dürfen, wenn sie halb aufrecht auf den Oberschenkeln eines Erwachsenen liegen / sitzen (S. 95, Schub um 8. Woche herum). So schnell können wir gar nicht reagieren, wie sie sich unsere Fingerchen schnappt und sich zum Sitzen hochzieht. Heißt das dann, dass wir sie nicht mehr auf unsere Oberschenkel (unsere Knie haben wir angezogen, um ihr eine Rückenstütze zu geben) setzen /legen dürfen? Wie soll sie dann ihre motorischen Fähigkeiten entwickeln, wenn sie nicht üben darf, was sie möchte? Ist denn die kleine Hilfe beim auf Seite rollen erlaubt?

Anonymous

Mama Steffi schrieb:

Ist denn die kleine Hilfe beim auf Seite rollen erlaubt?

Na klar, denn dabei besteht keine Gefahr einer körperlichen Überforderung.

Babys lernen ihre motorischen Fähigkeiten sehr wohl ohne die Hilfe der Eltern. Wie sonst hätte z. B. eines meiner Kinder mit 10 1/2 Monaten alleine aus seinem Antrieb heraus frei laufen können? ;-) Ich habe nämlich keines meiner Kinder motorisch gefördert, das war in Fachkreisen bereits vor 17 Jahren ein absolutes "No-Go" (Physiotherapie).

:byebye01:

Gisela

Lorelei

Da kommt die von Gisela angesprochene Emmi Pikler zum Tragen. Wenn ihr in der Suche schaut, dann findet ihr garantiert etwas dazu. Kurz gesagt: nach Emmi Pikler sollte sogar das ärztliche Hochziehen vermieden werden. Denn und das haben Untersuchungen, die auf Emmi Pikler zurück gehen, ergeben: Ein Kind lernt nicht seine motorischen Möglichekiten zu nutzen und auszubauen, indem wir es hochziehen oder anderweitig in Positionen bringen, die sie von sich aus nicht einnehmen würden. Die natürlichste Lernumgebung ist so geschaffen, dass wir immer die Möglichkeiten bieten. Dazu gehört: Platz und FESTE Gegenstände zum sich dran hochziehen,Dinge zum ertasten etc. Wenn ein Baby sich an unserem Finger hochzieht, dann ist das im Prinzip schon eine Konditionierung, denn dieses Muster hat es ja erst erlernt, als wir ihr den Finger gegeben haben.
Zum Testen: Halte deine Finger ruhig mal hin, bewege sie aber nicht und zwar wirklich absolut nicht. Das heisst, versuche sie absolut still zu halten, sie müssen in gleicher Hohe bleiben!!! Quasi als wenn es eine fixierte Stange wäre. Alleind ie Finger so zu halten ist echt schwierig, denn man zieht sofort automatisch mit. Erst wenn dieser Fall gegeben ist (also, dass die Finger starr sind), kann man von "selbst hochziehen" sprechen. Wenn du das testest, wirst du aber feststellen, dass du automatisch nachgibst und den Finger hochziehst. Nur so, kommt das Baby mit hoch. Du gaukelst dir vor, dass es das Baby kann, in Wirklichkeit hast DU es getan. ;-)
Also, JA es ist richtig, dass Kinder sich hochziehen dürfen, aber NUR an festen Gegenständen/ Punkten und dazu gehören die Hände nciht. Probier es wirklich mal aus.

LG, Lore

EDIT: hier übrigens mal etwas zu Emmi Pikler
http://hebamme4u.net/forum/viewtopic.php?p=237631#237631