Sprachbewusstsein

Anonymous

Ich hab mal eine Frage. Ist nicht wirklich ein Problem, im Gegenteil, aber irgendwie beschäftigt es mich doch! Johann hatte ganz lange so süsse Kreationen von Wörtern, die er nicht richtig aussprechen konnte. Z.B. Bebubbier für Computer oder Kesaurer für Dinosaurier. Jetzt passiert es beinahe täglich, dass er ankommt und sagt: "Mami, hör mal, was ich jetzt plötzlich richtig aussprechen kann: Computer!" Und dann kommen die Wörter auch wirklich richtig! Was ich aber irgendwie komisch finde, ist, dass ich eigentlich nie Aufhebens drum gemacht habe, dass er die Wörter vorher nicht richtig ausgesprochen hat. Ich fand das eher süss, hab das sicherlich auch ab und zu erwähnt Anderen gegenüber erwähnt, aber ihn nie korrigiert o.ä.! Jetzt frag ich mich halt, ob er sich doch irgendwie korrigiert gefühlt hat oder ob es einfach so etwas wie das Einsetzen eines Sprachbewusstseins gibt, wo dem Kind plötzlich klar wird: Hm, das Wort stimmt so nicht, ich glaube, es wird so und so ausgesprochen..?

Anonymous

Ich glaub, es ist so, wie du beschreibst. Irgendwann wissen die Kinder einfach, wie die Wörter richtig ausgesprochen werden. Vorher verstehen sie zwar die richtige Variante, aber in ihrem Kopf ist ihre eigene Variante eben auch richtig. Hier ist das auch so gerade. Paola hat immer "vergeffen" statt vergessen gesagt, obwohl sie genau wußte, wie es richtig ist. Und seit ein paar Wochen sagt sie es richtig. Ich hab sie nie verbessert, sondern eher beiläufig dann die richtige Variante gesagt. Aber "vergeffen" hatte bis vor ein paar Wochen genau den gleichen Stellenwert in ihrem Vokabular wie "vergessen". Keine Ahnung, plötzlich wissen sie es. Franziska weiß bestimmt, wieso und warum das so funktioniert.

Anonymous

Tom war es irgendwann sehr wichtig Worte richtig zu sprechen und hat auch manchmal alleine im Zimmer gesessen und die Worte geübt, die er falsch zu sprechen gewohnt war... Wir haben nie groß korregiert oder Wert darauf gelegt das er Worte richtig spricht ( im gegenteil haben wir manche Worte absichtlich nicht korregiert, weil wir das so süß fanden ( Papaiert statt repariert, fand Alex so schmeichelhaft das er traurig war, als Tom im Zimmer saß und übte ;-) )

Annchen

Jaaa, das kenn ich. Bei so manchen Wörten sind wir auch echt traurig. Inzwischen spricht sie sehr viel richtig. Aber sie sagt z.B. immer noch oller anstatt oder. Zu reparieren sagt sie batterieren, zu Werkzeug sagt sie immer Fahrzeug und ein Eichhöhrnchen ist ein Echerschen.
Als sie noch kleiner war, hat sie statt mitkommen immer mittebomm gesagt, das fand ich sooooo süß.
Korrigieren tun wir sie auch eher selten und doch kommt sie oft mächtig stolz an und präsentiert ihre gute Aussprache

Anonymous

Ah, gut! Das scheint also einfach ein weiterer Meilenstein im Spracherwerb zu sein ! Ja, ich vermiss die Wörter auch! Besonders Bebbubbier. Das war einfach ZU süss!!

Felidae* schrieb:

Papaiert statt repariert, fand Alex so schmeichelhaft das er traurig war, als Tom im Zimmer saß und übte

Hier war es Mamikose für Aprikose. Fand ich auch sehr schmeichelhaft ! Das war allerdings letzten Sommer und als es dieses Jahr wieder Saison für die Früchte war, hat er direkt Aprikose gesagt. Schade ;-)

Marlies/Hebamme

Franziska hat leider kein Internet im Moment. Bauchst Du sie noch?

Happiness

Hier ist es andersrum .
Er spricht schon sehr gut, und sagt manche Wörter nun absichtlich falsch, wieder in "Babysprache", oder "verunglimpft" Namen o.ä.

Zum Beispiel steht vor dem Haus von seine Papa eine Pappel. Nun ist Papa der "Pappel" und ich bin "Mammel" :cool:

Ich kann mich aber erinnern, das wir diese Phase auch hatten, das er Wörter plötzlich richtig aussprechen konnte, und ich manche davon vermisst habe, z.b. Tefelon statt Telefon. Wir haben das selbst länger benutzt als Konni :oops: .

LG

Anonymous

Ja, das kenn ich auch. Johann kann formvollendet in Babysprache reden. Also, Ein-Zweiwortsätze und dann falsch ausgesprochen etc. Also, so Sachen wie: "Da, da, Addo." (Da ist ein Auto). Das macht er manchmal minutenlang und dann natürlich mit Krabbeln, Sabbern und allem was dazu gehört :cool: . Manchmal steht er dann auf und sagt: "Schau mal Mami, das Baby kann jetzt stehen!"

Marlies, ich bin eigentlich schon zufrieden, aber eine Fachausführung dazu ist ja auch immer nett ! Aber das hat ja Zeit ;-)

franziska&lilly

da bin ich ;-)

das, was ihr beschreibt, ist tatsächlich ein anwachsendes metasprachliches bewusstsein und wissen über die eigene sprache. kinder lernen mit zunehmendem alter ihre sprache mit der umgebungssprache abzugleichen und entwickeln eine eigenwahrnehmung für die art und weise, wie etwas ausgesprochen wird. anfänglich verfügen sie über eine gute fremdwahrnehmung und erkennen fehler, die andere machen. würden sie dieselben fehler auch machen, würden sie sie aber bei sich selbst nicht erkennen. das ändert sich mit der zeit und endet dann mit gut ausgebildeten selbstwahrnehmungsfähigkeiten.

Anonymous

Danke :happy273: ! Immer wieder interessant, die fachliche Ausführung dazu zu lesen ;-)

OT: Franziska, Daumen sind immer noch gedrückt, auf dass es bald gute und sehr gute Neuigkeiten gibt :tröst: !

franziska&lilly

@guni:
danke ;-)