Meine letzte - und wieder eine besondere Geburt sehr lang!

alina.malina.m

953

bearbeitet 10. 05. 2018, 04:51 in Geburtsberichte
Wenn eine Hebamme den Geburtsvorgang mit "Oh F.ck" beendet und mich bittet, erstmal keine Fragen zu stellen, weiß ich, dass es auch diesmal eine besonders gefährliche Aktion war...

Im September erfuhr ich, dass ich wieder mit Zwillingen schwanger bin(Baby 10+11). Der ET fiel auf den 15.04.2018. Für mich hieß es Mitte in der Eishockey- und Skisaison, denn alle 6 Kindern betreiben Skifahren und spielen Eishockey mittlerweile auf 3 verschiedenen Mannschaften verteilt. Ich hatte gleich am Anfang etwas Bedenken, dass die Schwangerschaft lange halten würde. Doch für mich habe ich auf eine Grenze gezielt – die Babys sollten mindestens den 18. März erreichen – die vollendeten 36 Wochen. Ab dann wären sie schon groß und kräftig und „nur“ 4 Wochen zu früh.

Die ersten Wochen verliefen ganz gut, der Arzt war zufrieden, ich war teilweise nur alle 4 Wochen zur Kontrolle beim Arzt. Natürlich machte ich mir Sorgen, wie das laufen wird, ob es am Ende gut ausgeht und mein Körper das auch packt. Mein Mann war viel auf Reha unterwegs, ich hatte 6 mal in der Woche Training in der Eishalle und auch Spiele und Turniere am Wochenende standen auf dem Programm. Skifahren mussten wir fast komplett sein lassen. Ich wurde zur Mannschaftsführerin der Eishockey U8 Mannschaft und das erforderte viel Kraft und ich musste immer da sein und viele organisatorischen Dinge übernehmen.

Immer wieder hatte ich Ziehen am Bauch und gelegentlich harten Bauch. Die Angst, dass sie zu früh kommen, war sicher da. Denn mit 9 Kindern zuhause und andauernd sich bücken zu müssen war wirklich anstrengend. Ich setzte mir immer kleine Ziele(wie zum Beispiel – erreichen der 24 Woche – ab dann wären die Überlebenschancen immer besser usw). Doch die Schwangerschaft verlief ziemlich lange ohne Beschwerden. Keine wirklichen Schmerzen, alles war immer zeitgerecht, Blutdruck war beim Arzt immer im Grenzbereich(konnte mich nie ruhig stellen dort) und Eiweiß immer im Urin.

Doch es kamen leider Tage, die alles veränderten und mein Leben ziemlich auf den Kopf stellten. Ende Januar hatte ich die nächste Kontrolle, alles war super entwickelt, Gebärmutterhals war gigantische 5cm. Es sah alles einfach zu perfekt aus. Bis der Tag – 4. Februar – alles veränderte.

Ich wachte an dem Tag früh und verspürte leichten Husten und leichte Halsschmerzen. Mit heißem Tee wurde es besser. Ich packte die Kinder zum Eishockeyspiel zusammen und wir fuhren nach Inzell zum Turnier. Während des Tages verschlechterte sich mein Zustand, Husten tat plötzlich richtig weh im Brustkorb. Sitzen war ein Quall, hatte Kopfschmerzen und vermutlich Fieber. Ich konnte die tolle Leistung meiner Kinder gar nicht so wahrnehmen, auch wenn mein Sohn 2 wichtige Tore schoss. Zum Glück hatte ich Paracetamol dabei – dies verschaffte mir zumindest eine erträgliche Fahrt nach Hause. Zuhause versuchte ich zu schlafen – da stellte ich fest, dass ich beim Atmen Schmerzen in dem Brustkorb verspüre. Im Liegen waren die kaum auszuhalten. Im Sitzen war das auch nahezu unerträglich. Nur im Stehen fühlte es sich am besten.

Ich dachte an eine Lungenentzündung und fuhr sofort ins Krankenhaus. Ich war 30+0 SSW. Ich wurde dort durchgecheckt – keine Ernsthafte Krankheit…., auch die Babys wurden vermessen, Ctg und volles Programm. Alles unauffällig, Kindern ging es gut. Nur mir nicht, Ich bekam Flüssigkeit sowie Paracetamol Infusion. So ging ich dann nach Hause und die Nacht war sehr unruhig. Ab dann ging es mir zunehmend schlechter. Gliederschmerzen, Fieber – ab 38,2 musste ich mir spätestens was nehmen – sonst ging es mir so schlecht wenn ich ohne Medis aushalten wollte. Zu der Grippe kam paar Tage später ein schlimmer Husten. Ich hustete dauernd, konnte diesen schlimmen Reizhusten gar nicht so wirklich stillen. Meine Mutter kam kurz zum Helfen, weil auch meine jüngste mit 40,5 fieberte. Sie ging leider mit Grippe nach Hause. Der Husten wurde schlimmer. Ziemlich bald merkte ich es am Bauch. Es fühlte sich wie Messerstiche bei jedem Hustenanfall. Ich hustete die ganze Zeit. Ich konnte fast nix sprechen, sonst musste ich noch öfter husten. In dieser Zeit habe ich alles ausprobiert – Tees, Globulis, Hustensäfte, Schleimlöser, Homöopathie bis hin zu Codein-Tropfen. Nix half. Die Schmerzen waren unerträglich. Ich dachte an eine Muskelzerrung. Ich versuchte die Stellen zu entlasten und hustete anders. Nur der Druck ging jedes Mal nach unten- ich konnte dies nicht verhindern. So schmerzhaft war das sonst. Bis mich in einem Eishockeytraining ein Physio angesprochen hat. Seine Frau hat ihm von meinem Leiden erzählt. Er sagte mir, das sind Nerven, die eingeklemmt sind und bat mich, sich hinzusetzen. Ich weiß nicht was er getan hat – denn ich hatte noch meine Skijacke an. Ich habe auch nur eine ganz zarte Berührung gespürt. Und am nächsten Tag fühlte es sich etwas weniger schmerzhaft an. Oder war das eine Einbildung? Doch noch ein Tag später merkte ich eine Besserung- es tat weniger weh. Doch der Husten war immer noch da und ich merkte dass meine Stirnhöhlen komplett dicht waren. Es füllte sich immer ab 15 Uhr voll mit Schleim und ich hatte starke Schmerzen im Gesicht und an den Zähnen. Ich musste dauernd Nasenspray nehmen und nur recht hochdosiert brachte es was. Mein Mann musste den Haushalt fast komplett machen. Ich machte, was ich konnte, verbrachte insgesamt fast 4 Wochen auf der Couch wegen der blöden Grippe.

Bei 32+2 hatte ich die nächste Kontrolle: Und der Husten hat einen unglaublichen Schaden eingerichtet. Mein Gebärmutterhals war nur noch um die 2cm, alles weich. Ab dann Schonung war angesagt. Husten war nach wie vor da, wurde aber langsamer besser.

Woche später - wieder Kontrolle – Hals nur noch 17mm und innen war schon ein Trichter zu sehen. Es war 33+2 Woche. Er meinte nur, wenn ich Wehen bekäme, soll ich nicht lange warten. Tatsächlich bekam ich in der Nacht Wehen und wir fuhren nachts ins Krankenhaus(33+3). Mein Mann meinte es ernst und fuhr im Eiltempo dorthin. Auch rote Ampeln wurden teils ignoriert, was die Wirkung der Wehen bei mir verstärkte, weil ich wütend auf ihn war, denn so eilig hatten wir es doch nicht. Dort angekommen wurden die üblichen Sachen gemacht: CTG, was definitiv Wehen aufzeichnete. Der Befund unten war 15mm und weich. Mir wurde gesagt, dass die Geburt ab 34+0 nicht mehr aufgehalten wird und ab da wäre die Lunge soweit reif und man bräuchte keine Lungenreifspritze. Nun waren wir aber 3 Tage zu früh dran und es wurde die Lungenreife gemacht, dann Wehenhemmer usw. Die Wehen sind zurück gegangen, ich verbrachte 3 tage im Krankenhaus. Um zu sehen, ob nach dem Absetzen der Wehenhemmer die Wehen wieder kommen. Ich hatte nach 3 tagen die Nase voll vom Krankenhaus und freute mich, dass ctg keine großartigen Wehen mehr anzeigte. Mein Gebärmutterhals ist auf 19mm wieder gewachsen und ich durfte bei 33+6 nach Hause. Mit dem Gedanken, dass es jederzeit los gehen kann.

Fortsetzung in der Antwort...

Kommentare

  • alina.malina.m

    953

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    der rest lässt sich nicht mehr hochladen :erstaunt: :erstaunt: :erstaunt:
  • alina.malina.m

    953

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Der nächste Termin war schon bei 34+2 – auch da war alles in Ordnung soweit. Trichter, alles weich und Geburtsreif. Die Babys waren gut entwickelt und meine Grippe war endlich vorbei. Da ich die beiden aber nicht so früh auf die Welt willkommen heißen wollte, schonte ich mich weiterhin. Die Babys lagen beide mit dem Kopf nach unten. Seitdem Husten bekam ich etwas Schwierigkeiten mit den Nieren, die waren ziemlich eingeklemmt und Wasserlassen ging recht schwierig – tagsüber beim Gehen/Stehen und Sitzen lief sehr wenig , sobald ich mich hingelegt habe, sammelte sich alles zusammen und ich konnte gut aufs Klo gehen. Und ich hatte Probleme mit Verstopfung. Ich hatte Magnesium ziemlich hochdosiert genommen – damit hatte ich meine Verdauung etwas besser im Griff. Nächte waren seit dem Tag, wo Ich die ersten Grippeanzeichen merkte, nicht mehr als solche erkennbar. Zuerst durch die Krankheit und Husterei habe ich max 2 Stunden am Stück geschlafen. Danach wo ich endlich fit war, war der Bauch schon so groß, dass ich kaum eine gute Schlafposition finden konnte, sobald ich einschlief- musst ich aufs Klo und so 3-4 Male pro Nacht. Sonst merkte ich die Köpfe ziemlich weit unten – es war unten alles zu schwer und zu eng im Becken. Meine letzten Zwillinge waren beide BEL- da merkte ich unten kaum was, dafür drückten die Köpfe in die Rippen damals.

    Aber ich war froh, dass die Kinder in Schädellage liegen- denn die Erfahrung seit der letzten Geburt mit Zwillingen aus BEL wollte ich nicht nochmal wiederholen. Der nächste Arztbesuch war bei 35+5 – ich war schon glücklich, dass ich trotz all die Schwierigkeiten so weit geschafft habe. Ich habe an diesem Tag sehr weit geparkt, war spät dran und musste schnell gehen – schnell mit der Kugel war wohl eher übertrieben. Ich kam gleich dran und mein Blutdruck zeigte 160/110 an…. Das hat der Arzt dann aber auch als sehr ernstes Problem gesehen(Urin war ja sowieso wie immer mit Eiweiß drin). Es wurde danach nachgemessen – es ging etwas runter auf 150/100, was aber immer noch zu hoch war. Der Dok wollte mich unbedingt ins Krankenhaus schicken, um dort Blut fürs HELP-Labor abnehmen zu lassen. Dort angekommen – wieder die ganzen Standartsachen durchgeführt. Ich war aufgeregt und konnte kaum zur Ruhe kommen. Blutdruck war etwas niedriger – ging auf 145/98 runter. Allerdings fühlte ich mich in dem Moment auch sehr schlecht, und konnte mich kaum beruhigen. Ich wartete ewig auf die Ergebnisse. Der Oberarzt der dann mich zum Gespräch gerufen hat, war sehr wenig einfühlsam. Er sagte nur, dass mein Eiweiß einen deutlich erhöhten Level aufweist und zusammen mit Bluthochdruck usw muss ich sofort da bleiben und die Babys werden eingeleitet bzw geholt. Das war Freitag mittag und a) ich war gar nicht wirklich darauf vorbereitet und b) Wochenende konnten wir so kurzfristig gar nicht die Betreuung organisieren. Ich machte mir eher wenig Sorgen weil die Blutwerte einwandfrei waren. Der OA war sehr skeptisch und sagte zu mir, dass ich sogar heute Nacht sterben könnte und die Babys auch. Exakt dasselbe habe ich in Amerika schon durchgemacht und mir wurde auch dort mit Kindestod gedroht… In dem Moment schaltete ich total ab und wollte nur noch heim. Der Dok merkte, dass er da auch nicht weiterkam und wir haben uns „geeinigt“ dass ich am Montag zum Einleiten komme. Es war meine Entscheidung und der Dok musste nachgeben.

    Aber das mit dem möglichen Tod trug ich doch die nächsten 2 Tage mit und machte mir doch Gedanken: lebe ich noch? Sind die Babys im Bauch ok? Die Nacht von Freitag war sehr kurz – ich konnte kaum schlafen. Jede Stunde stand ich auf und kontrollierte den Blutdruck und hörte die Herztöne ab… Und sobald ich keine Kinderbewegungen spürte, machte ich mir gleich Sorgen. Entsprechend war ich gleich zum Begin des Tages schon ordentlich müde. Es stand aber noch das letzte Eishockeyturnier auf dem Programm. Freitag setzte ich Magnesium ab um zu sehen, was dann passiert. An diesem Samstag habe ich mich nicht wirklich geschont und viel auf den Beinen gewesen. Abends merkte ich, dass wir noch viele Sachen im Haus nicht eingekauft haben und ich rannte los – zum ersten Mal seit so vielen Wochen Kranksein und dann Wehen bzw Geburtsgefahr. Meiner Tochter Geburtstag war der 18. März und ich besorgte noch Kuchen und Kleinigkeiten als Geschenk. Es fühlte sich so schwer im Bauch, ich war körperlich erschöpft – immerhin schlief ich seit 6 Wochen nur sehr wenig.

    Diese Nacht schlief ich ruhiger. Ich vertraute meinem Körper und wusste, dass er das richtige tat. Nachts im Bett stürzte mein Handy ab, so dass ich das irgendwie schnell wiederherstellen musste, dies war schon ein „Zeichen“, dass etwas passieren würde. Es war genau 6:38 als ich von einem Kindergespräch geweckt wurde, was im Zimmer neben dran stattfand. Ich blieb noch im Bett liegen und überlegte, wann wir mit der Tochter ihren Geburtstag feiern. Ich merkte erst die üblichen Wehen, wenn ich volle Blase hatte. Doch dann merkte ich auch den Schmerz, den ich immer hatte, wenn ich nicht aufs Klo gehen konnte. Seitdem ich kein Magnesium mehr genommen habe, ging da auch nix mehr weiter. Ich suchte am Handy nach einer Notdienstapotheke, um mir eine Notlösung zu holen und stellte fest, dass eine bei uns in der Stadt bis 8 Uhr Dienst hatte. Ich stand doch auf und ging ins Wohnzimmer. Für diesen Tag haben wir noch eingeplant, dass wir Bauchfotos machen. Ich setzte mich auf die Couch und malte was auf meinen Bauch. Dann saß ich auf der Couch und wartete ob ich was merke. Ich musste aufs Klo und konnte tatsächlich gehen, ohne dass ich in die Apotheke gefahren bin. Danach wartete ich, ob sich am Bauch etwas tut. Es kamen schon wieder Wehen – noch war ich mir sicher, ob das die echten Wehen sind. Ich fragte meine Freundin, wie bei ihr heute die Lage ist. Sie war noch nicht erreichbar. Ich schrieb ne Nachricht meinem Mann, er kam auch schnell runter und wir machten die Paar Bauchfotos, die wir noch vor der Geburt machen wollten. Ab dann spürte ich die Wehen in etwas anderen Intensität. Nein, nicht wirklich schmerzhaft aber doch so, das ich das Gefühl hatte, dass ich mir die Beine zusammen zwicken muss.

    Wir bereiteten Frühstück für die Kinder und ich rief die Tagesmutter an, ob sie zumindest die Kleinen nehmen kann, weil ich definitiv ins Krankenhaus fahren würde. Sie war allerdings nicht so begeistert, weil sie schon anderweitig verplant war. Es war ca, 7:45. Wir haben ausgemacht, dass ich mich in 10 Minuten mit der Entscheidung melde, was und ob, damit sie ihre Termine absagen kann. Dann erreichte ich endlich meine Mutter und fragte sie, ob sie dringend kommen kann. Sie sagte, sie würde kommen aber erst später, weil sie noch Eishockey irgendwo schauen wollte….. ich machte es ihr verständlich, dass es sehr dringend ist und war sauer auf sie. Denn mit Anfahrt usw wären es 2 Stunden, 1,5 wenn sie sich wirklich schicken würde. Danach machte ich mit Tagesmutter aus, dass die kleinen Kinder zu ihr gehen und die älteren sich im Haus beschäftigen, bis die Oma kommt.

    Es war 8:15 – da waren alle mit Frühstück fertig. Und die Kleinen saßen schon im Auto. Dann rief die Mutter an und sagte, dass sie doch kein Eishockey schauen wird und sobald möglich, fährt sie los – sie fährt ja mit Zug und muss erstmal den richtigen erwischen. So, sobald ich das wusste, wurden die Wehen um einiges stärker.

    Ich ging fertig angezogen raus und sah erstmal 10 cm Neuschnee auf dem Auto und Straßen. Navi sagte eine Vollsperre auf der Autobahn…. Wir mussten schnell handeln – Umweg über die Tagesmutter fand ich gleich als bedrohlich. Wir ließen die Kinder wieder aussteigen und sie durften wieder ins Haus gehen und sich mit all den anderen vor den Fernseher setzen und auf die Oma warten.
  • alina.malina.m

    953

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Dan ging es in Eiltempo – so schnell es auf den verschneiten Straßen ging- richtung Krankenhaus. Wir mussten die Landstraße nehmen. „Bitte nicht über die roten Ampeln fahren“, verlangte ich am Anfang – doch sehr schnell merkte ich, dass die Zeitverzögerungen evtl zu viel Zeit kotsen werden. So ging es dann in Eiltempo über die roten Ampeln drüber. Mein Mann hupte und zwang die Autos zum stehen. Auch unterwegs auf der Landstraße musste er durchs laute Hupen Überholen ankündigen. Zum glück blieben die Autos stehen oder fuhren etwas zur Seite. Ich war die ganze Zeit mega angespannt und die Wehen waren irgendwie nicht so wichtig – ich hatte Angst, dass wir von der Straße abrutschen und nicht rechtzeitig schaffen. Doch um 9 Uhr kamen wir an der Notaufnahme an. Ich fuhr in den Kreißsaal mit dem Rollstuhl. Die Hebammen nahmen mich in Empfang. Die haben viele irgendwelche sinnlose Dinge genannt, die sie noch alles machen wollten. Ich sagte, da ist es sicher keine Zeit mehr dafür da. Muttermund war schon vollständig, Blase ziemlich prall. Ärztin suchte mit dem Ultraschall nach dem Kopf und fragte sich nur: Wo ist der Kopf? Hm… der Kopf ist schon so gut wie da, dachte ich. Dann wurde die Fruchtblase aufgemacht – Etwas Erleichterung für mich – wieder etwas mehr Platz. Dann waren die Wehen erstmal weg. Zeitgefühl hatte ich kein. Für mich dauerte es ewig, in Wirklichkeit etwa 10 Minuten. Dann kamen wieder die Wehen und ich durfte leicht mitwirken. Doch irgendwie passiert nichts, Kopf war noch nicht über dem Beckenrand. Irgendwann sagte eine der Hebammen: Ups, das war das Auge und die Nase und dem Baby hat es nicht gefallen. Scheinbar fasste sie ins Gesicht. Alle lachten kurz und dann merkte ich an den Blicken und diversen Fachausdrücken, dass die Lage nicht so gut ist. Es wurde von der Gesichtslage gesprochen und dass das Baby so gar nicht rauskommen kann. Auch der Begriff Deflexionslage wurde mehrfach wiederholt. Ich wusste nicht recht, was das bedeutet aber verstand, dass das alles nicht so toll ist. Mir wurde gesagt, dass ich meine Lage verändern soll und das unter den Wehen war ganz schön anstrengend. Ich hörte nur noch wie die Hebammen untereinander ihre Ideen austauschen und sich selber fragen, was machen wir jetzt, probieren wir dies und das…. Sie versuchten ihn zu drehen – es drehte sich alles mit, aber der Kopf blieb da, wie er nicht sein sollte. Bis ich irgendwann hörte die eine Hebamme sagen: Gib mir schnell ein Handtuch. Ein Handtuch wofür? Und dann passierte das, was ich mir in dem Moment schon gedacht habe – die Hebamme stopfte mir das Handtuch genau da rein, wo das Baby durch müsste. Man, tat es weh – das war der einzige Moment, wo ich ziemlich lautes Schrei von mir losließ. Danach ging es schnell - der Kopf war etwas abgetrocknet und die Hebamme konnte ihn besser fassen. Im nächsten Augenblick drückte sie dem Baby irgendwo auf den Hals, dass es für eine Milisekunde den Kopf in die bessere Lage bewegt hatte, danach ging es sehr schnell , denn die nächste Wehe kam. Die zweite Hebamme drückte etwas auf den Bauch und das Köpfchen rutschte in die richtige Position. Danach konnte ich pressen und der Kopf war da und der Rest ziemlich gleich hinterher. Es war 9:45. Er schrie laut und hab nur gehört, wie mein Mann sagte, wie klein er ist. Er wurde kurz ins andere Zimmer gebracht und von den Ärzten angeschaut.

    Ich wurde gezwungen, mich auf die andere Seite zu drehen. Das zweite Baby lag anfangs auch in der Schädellage. Die Wehen waren erstmal weg – Hebamme tastete das Baby ziemlich weit oben, also war etwas Warten angesagt. Mir wurde Wehenmittel verabreicht, damit die Wehen wieder kommen. Für mich dauerte es wieder ewig bis die erste Wehe kam. Die Hebamme tastete immer wieder ab und wurde immer „nervöser“. Auch wenn sie es nicht zeigten – die Körpersprache und die Blicke und das gesagte verriet es ein wenig. Die Tochter begab sich in die gefährliche Querlage. Die Hebamme versuchte sie zu drehen – es klappte einmal um 360 Grad – wieder Querlage. Auch beim nächsten Drehversuch – legte sich die Dame queer. Sie sprachen von der Gefahr , dass bei geplatzten Blase der Arm „rausfallen“ kann und das alles sehr gefährlich werden kann. „Mach ja auf keinen Fall die Fruchtblase auf!!!!“ sagte die Hebamme den anderen. Ich hatte etwas Angst auch vom Pressen. Irgendwie habe ich mich nach all den Geburten eingeprägt, dass ein queer liegendes Kind passt durch kein Becken der Welt. Die Fruchtblase war prall laut Hebamme und hätte jederzeit platzen können. Man merkte, dass dem Personal die Ideen langsam ausgingen. Die eine Hebamme, die ziemlich erfahren klang, meinte, das Baby würde eher zur BEL tendieren als die Schädellage. Doch das Baby lag immer noch irgendwie von der Lage dazwischen. Die Assistenzärztin war mit all dem ziemlich überfordert und stand nur herum, bis die Hebamme laut und deutlich sie bat, den Oberarzt zu rufen. Und es kam tatsächlich der Arzt, der mir 2 tage zuvor von evtl versterben der Kinder erzählt hat. Hier machte er aber einen kompetenten Eindruck. Aber ich glaube auch er wusste nicht, ob und wie es jetzt zur ende gehen wird. Ich wurde mit Hilfe nochmal von der Seite auf den Rücken gedreht, so dass ich endlich wieder sehen konnte, was um mich passiert. Die Hebamme schaute den OA fraglich an und hielt dabei diesen Fruchtblasenöffner in der Hand. Der OA nickte genauso nach dem Motto „KEINE AHNUNG, aber probieren kann man es ja“ zurück. Fruchtwasser kam im Schwall raus, dann presste ich mit der nächsten Wehe was ich so konnte. Es fühlte sich ganz komisch an, irgendetwas kam raus bzw ein Teil davon. Ich fragte, ob das schon das Baby war. Die Hebamme meinte, ihre Hände sind ausnahmsweise nicht am Werken. Danach musste ich kurz das Pressen einstellen und wartete auf Kommando des Oberarztes, das ziemlich bald sagte, ich soll kräftig weiterpressen. In der Sekunde flutschte der Rest aus mir raus, es fühlte sich wiederholt komisch an – sie schrie einmal- klang aber ziemlich nach viel Flüssigkeit, was mit Geschrei vermischt wurde. Es war 10:04 – 19 Minuten nachdem ihr Bruder auf die Welt kam. Sie wurde weggetragen und ich wusste erstmal nicht, ob es Probleme gab. Als ich diese Hebamme was fragen wollte, gab sie mir zu verstehen, dass sie erstmal kurze Pause bräuchte und in Paar Minuten wieder für mich geistig da ist.

    Ein wenig später bedankte sie sich für eine sehr lehrreiche Geburt. “Ich habe nicht oft Geburten erlebt, wo man so handgreiflich werden musste und so viele wichtige Entscheidungen in so kurzer Zeit treffen musste!“

    Die Plazenta kam ziemlich bald vollständig raus, ich fühlte mich sehr gut. Ich wurde auf Verletzungen untersucht und es war nix gerissen, alles heil geblieben. Meine Tochter kam aus unvollständigen Fuß-Steißlage auf die Welt, das was sich so komisch anfühlte war der eine Fuß, was zuerst auf die Welt kam. Unsere Dame machte ein Spagat und kam so raus. Sie schluck viel Fruchtwasser und auch Blut und hatte anfangs schon zu kämpfen gehabt. Bekam ganz kurz die Maske und wurde kräftig abgesaugt. Sie überlegten, ob sie die beiden gleich zum Überwachen mitnehmen- denn sie haben die ganze Zeit ziemlich laut gestöhnt. Danach entschieden die Ärzte aber, dass man es doch mit Kuscheln versucht. Es ging denen etwas besser, so dass wir dann doch auf die normale Station durften.

    Nolan brachte 2470 gr auf die Waage bei 49cm und 33 KU
    Neala brachte 2580 gr auf die Waage bei 49cm und 32,5 KU.

    Wir durften erst am 8ten Tag nach Hause, weil die Babys beide immer wieder Sauerstoffsättigungsabfälle hatten. Wir sind dann nach 4 tagen in Kinderkrankenhaus verlegt worden- dort am Monitor waren keine Abfälle zu sehen. Undsere babys haben viel mit Drücken und Spucken verbracht, was nur am Monitor zu sehen war – dass die Abfälle nur dann evtl da waren, wo sie sich bewegt oder gedrückt oder gespuckt haben. Im Schlaf war alles ok. Nach 4 tagen dort durften wir heim und alles läuft sehr gut.


    Wieder was gelernt – eine Schädellage bedeutet nicht, dass die Geburt reibungslos verläuft. ;-)
  • Eva2013Eva2013

    398

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Oha! Da hast Du es echt nicht leicht gehabt! Gut, dass Ihr alle gesund aus der Sache rausgegangen seid. Das klingt wirklich nach Horror, ich wäre gestorben vor Sorge, ob alles gut geht. Waren die Kinder daheim denn dann brav?
    Ich finde es schade, dass zunächst keiner die Betreuung sofort übernehmen wollte, obwohl doch der einzig „zwingende Termin“ die beginnende Geburt war.
    Du hast jedenfalls eindeutig tapfer für Deine Mäuse gekämpft!

    Ich hab nur eine Frage: wieso habt ihr nicht den Rettungsdienst gerufen, sondern habt eine potenziell lebensgefährliche Fahrt hingelegt? Mir ist das nur unklar. Gut, Du hast schon viel Geburtserfahrung, dennoch kann ich diese Entscheidung nicht wirklich nachvollziehen. Denn man gefährdet sich ja selbst und auch andere Verkehrsteilnehmer. Ich mach Dir beim besten Willen keine Vorwürfe, möchte das nur gerne verstehen, weil es doch recht viele Paare so machen.


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