Unser KiGa-Dilemma

LenchenLenchen

4,118

bearbeitet 13. 04. 2006, 17:10 in Kita- Kiga- Tagesmutter
Hallo,

Ich will diesmal eigentlich hauptsächlich nur ein bisschen Jammern... :oops:

Heute Morgen haben wir den KiGa angesehen, wo Janis wohl ab Sommer 2007 hingehen wird. Er ist direkt um die Ecke, knapp 10 Minuten Fußmarsch, also ideal. Es ist auch der einzige, der in der Umgebung Ganztagesplätze anbietet, von daher gibt es eigentlich gar keine Alternative.
Die Leiterin war auch sehr nett, hat uns alles gezeigt, die Kinder waren fröhlich... Aber es gibt doch einiges, was mir nicht so gefällt. Die Kinder haben ihre festen Gruppen, aber sie dürfen quer durch das ganze Haus sausen und spielen, wo und mit wem sie wollen. Klingt ja nett, aber sie haben da z.B. einen "Bewegungsraum" mit Klettergerüst, so einem Mini-Rhönrad usw., und da toben die Kinder, während die Betreuerinnen in den Gruppen sind, also wirklich ohne Aufsicht. Ist das normal? Ich meine, okay, Kindergartenkinder sind keine Kleinkinder mehr, aber mir erscheint das doch irgendwie suspekt. Und diese offene-Guppen-Geschichte - reicht es für Kinder dieses Alters nicht, mit 25 Kindern zu spielen? Müssen sie wirklich die Chance haben, sich mit allen 100 Kindern anzufreunden?

Wir haben uns auch mal interessehalber den Waldorf-Kindergarten in der Nachbarstadt angesehen. Der sagt mir vom pägagogischen Konzept und dem ganzen Drumherum wirklich 100 % zu, und ich glaube, Janis würde es dort auch sehr gut gefallen. Aber die haben halt keine Ganztagsgruppe. Und die brauche ich, weil ich ab Sommer 2008 eine Ausbildung mit unmöglichen Arbeitszeiten mache. :???: Aber halt auch erst dann. Den Ganztagsplatz brauchen wir also auch erst dann. Es ist aber Blödsinn, ihn für ein Jahr in den Waldorf-KiGa zu schicken, und ihn dann in den Städtischen zu geben, oder?

Vielleicht könnt ihr ja mal ein bisschen erzählen, wie ihr mit euren KiGas zufrieden seid. Musstet ihr auch Abstriche beim Idealismus machen, weil die Praxis dazwischenfunkt? Und wie klappt das?

Kommentare

  • coracora

    6,187

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich will auch einen ganztagesplatz, falls ich mal irgendwann wirklich einen brauche, weil ich einen "richtigen" job fidne. leider gibt es hier auch nur 2 mit solchen plätzen, einer scheidet schon aus, weil es neben den offenen Gruppen auch noch so ist, dass sie mir erzählt haben, dass sie, wenn die kinder mit 3 noch nicht trocken sind, lieber klamotten wechseln, als Windeln. Dafür kochen sie selbst, ich müsste nicht dauernd was mitschicken. :???: Und sie haben einen Hort für die Schulzeit, und nur wenn man in diesen Kiga geht, darf man nachher in den Hort.

    Wie soll man eigentlich als arbeitende Mutter die Grundschulzeit überstehen`? Die kleinen kommen ja spätestens um 12 nach Hause. :???: (sorry, anderes Thema)

    der andere ist auch nicht so perfekt, es sind einfach Abstriche zu machen :???:
    Offene Gruppen, Essen vom Caterer, so dass ich wegen Allergie alles selber kochen werden muss. Nach windeln habe ich mich noch nicht getraut zu fragen, nach meiner erfahrung vom anderen Kiga. :oops:

    Die anderen hier in der Umgebung sind nur Halbtagesplätze oder zu weit oder zu teuer. :???:
    Nach Konzepten brauche ich gar nicht erst zu fragen in den meisten Kigas. Und Waldorf ist habtags, kostet an die 300 € und man muss selber viel tun.
  • diadia

    309

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    mir fällt immer mehr auf, dass kindergärten nicht an bedürfnissen von eltern orientiert sind. komisch!

    d.
  • ToetouchToetouch

    1,024

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Lenchen

    Ich rate Kindergarteneltern grundsätzlich von einem unnötigen Wechsel des Kindergartens ab.
    Das Kind mit knapp 3 Jahren (wenn Du Glück hast :???: ) erlebt eine komplett neue Situation: fremde Kinder, Spielzeug mit 24 Anderen teilen, neue Bezugspersonen, neue Räumlichkeiten...
    Man stelle sich als Erwachsener einmal die Situation eines Umzuges in eine komplett neue Umgebung vor. Ein komisches Gefühl ist doch dann auch bei uns "Großen" da, oder?
    Nun versetze Dich in Dein Kind, es kommt mit gerade drei in eine neue Umgebung , nach ca. 6 Monaten ist er ein geübter "Kindergartengänger", dann weitere 6 Monate später - Kontakte sind geknüpft - wechselt er die Einrichtung und wird neben der oben aufgeführten Veränderung mit einer weiteren neuen Situation konfrontiert - über Mittag und ein völlig anderer pädagogischer Ansatz.
    Deinem Kind bleiben dann 2 Jahre um sich dieser Situation anzupassen und neue Kontakte zu knüpfen und nebenher "schulfähig" zu werden.
    Viel oder?
    Manche Kinder packen das, manche müssen es schaffen (umzug etc.) aber wenn es sich vermeiden läßt - spart Euch den Streß!

    Einer Erzieherin fällt es oft schwer ihre Arbeit klar und "elternverständlich" rüber zu bringen. Du kannst davon ausgehen, das Dein Kind nicht völlig unbeaufsichtigt durch sämtliche Räume flitzt. Sie werden dort eine Maßnahme der "Kontrolle" gefunden haben, denn sonst würden sie ja gegen die Aufsichtspflicht verstoßen.
    Vieles wird erst verständlich, wenn man durch das tägliche Bringen und Abholen, durch Gespräche, Erzählungen und Elternabende in das Kindergartengeschehen hineinrutscht. Es wird auch immer Punkte geben mit denen Du vielleicht nicht einverstanden bist, aber das Personal ist qualifiziert und bemüht den Laden am Laufen zu halten.

    Der Kindergarten um die Ecke spricht auch in Sachen Kontakte knüpfen für sich. Du kannst davon ausgehen, dass 90 % der Kinder in Deiner Umgebung wohnen und später auch mal in die gleiche Schule gehen werden wie Dein Janis!



    @Cora

    zum Thema Windeln...
    ;-) mach Dir da mal keinen Kopf.
    Klar ist es uns lieber wenn das Kind bereits "trocken" ist und vom Lerneffekt ist es nun mal so das das Kind eher begreift das eine nasse Hose unangenehmer ist als eine nasse Windel (wird ja schließlich alles aufgesaugt), aber es ist bestimmt noch nicht vorgekommen das ein Kind mit Windeln nicht aufgenommen wurde oder "verstoßen" wurde :cool:

    Das "Trocken sein" regelt sich oft bis zum 3 1/2 Lebensjahr und "Kindergartenkinder" sind noch eifriger dabei - kleine Kindertoiletten sind sooooo spannend :grin:, daher wird sich das Thema bei Dir gaaaanz schnell legen ;-)
    Und als "Allergiekind" ist das selbstgekochte Essen des Kigas natürlich viel flexibler. Ein Hort ist nicht zu verachten. Hier in NRW sind diverse Horte ja bereits geschlossen worden und es bleiben einem nur die Ganztagsschulen. Die Betreuung im Schulkindalter ist also sehr sehr rar!


    @Dia

    Tja, ein leidiges und altes Thema. Aber versetz Dich in die Situation der Kindergärten. 25 Kinder pro Gruppe - Tendenz steigend, 1 1/2 Erzieher pro Gruppe - Tendenz fallend.

    Mittagssituation in einem 2 gruppigen Kindergarten mit 2 Erziehern, 1 Kinderpflegerin und 50 Kindern: Eine macht Pause, die Andere ist bei den Kindern und die Kinderpflegerin ist für die Küche zuständig, anschließend wechseln die Dienste/Pause. Jede von ihnen arbeitet für 1180 Euro netto 38,5 Std.. Der Tag beginnt morgens um 7:30 Uhr und endet um 16:30 Uhr, neben der Betreuung, Förderung und Begleitung finden Elterngespräche, Planungen, Teamsitzungen, Elternabende außerhalb der Dienstzeit statt.
    Kinderlärm den ganzen Tag (25 Kinder pro Gruppe unterhalten sich gleichzeitig!), gebeugte Haltung. Und das in diesem Fall mit einem Personalschlüssel unter der Gürtellinie...
    Leider kein Einzelfall, aber statt Geld in Kindergärten zu stecken, gehen Kommunen, Länder, Bund hin und kürzen den Trägern die Zuschüsse, so dass immer mehr Träger die Personalkosten kürzen müssen. Weniger Personal, weniger Service, schlechte Öffnungszeiten...

    Wir können leider auch nichts dafür! :oops:

    Lieben Gruß Ivonne
  • coracora

    6,187

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    du hast ja teilweise sehr recht, aber eines hat mich doch sehr gestört: dass sie mein Kind zwangstrockenlegen wollen.

    Ich finde das nicht richtig, er soll das selbst entscheiden dürfen, ab wann er reif ist. Wahrscheinlich ist er es mit 3 ja schon, oder kurz danach, aber die vorstellung, dass er sich entsetzlich fühlt, weil er sich täglich in die hose macht - und bei der personaldecke kann dann nicht sofort gewechselt werden - das lässt mich einfach zu dem anderen Kiga hintendieren. :???:
  • AnjaHAnjaH

    25,096

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ toetouch:
    aber es ist bestimmt noch nicht vorgekommen das ein Kind mit Windeln nicht aufgenommen wurde oder "verstoßen" wurde

    Obwohl gesetzlich anders geregelt ( KInder müssen nicht trocken sein) ist es ganz normale gängige Prxis das Kidner die nicht trocken sind nicht aufgenommen werden, udn bei "privaten" Trägern ( Montesssorei und co) die KIdner sogar rausfliegen. :cry: LEider ist das wirklich so. Klar man könnte dann die Aufnahme Gerichtlich erzwingen.. nru ob das dem Vertrauensverhältnis so gut tut??
    Mittagssituation in einem 2 gruppigen Kindergarten mit 2 Erziehern, 1 Kinderpflegerin und 50 Kindern: Eine macht Pause, die Andere ist bei den Kindern und die Kinderpflegerin ist für die Küche zuständig, anschließend wechseln die Dienste/Pause

    Tschuldigung wieso macht um diese Uhrzeit eien Erzieherin PAuse??? Ich bin KRnakenschwester und muß meien PAusen auch nach meinen PAtienten richten und nicht umgekehrt..es ist mittlerweile Alltag das wir meistens keine PAuse mehr machen.. oder eine völlig verkürzte. Gegessen wird meistnes zwischen Tür und Angel..wenn überhaupt.


    Jede von ihnen arbeitet für 1180 Euro netto 38,5 Std..

    Brutto oder netto? Nettolöhne kann man nciht vergleichen das hängt an der Steuerklasse. Wen das Brutto ist ist das zu wenig da gebe ich dir recht.
    Kinderlärm den ganzen Tag (25 Kinder pro Gruppe unterhalten sich gleichzeitig!), gebeugte Haltung.

    Das bringt der Beruf mit sich..aber dsa weiß man ja vorher

    Toetouch ich sehe ein das ihr unterbesetzt und unterbezahlt seit..keine Frage da stimm ich euch zu
    Aber was mir auffällt das sehr viele einfach nur noch ihren Job machen. Das sie ihren Beruf nur noch als Job und nicht mehr als BErufung sehen.
    Das drückt sich für mich schon darin aus das viele regelrecht beleidigt sind wenn man sie als Kindergärtnerinn bezeichnet und nciht als Erzieherin.

    Ich muß sagen ich hatte noch eien Kidnergärtnerin.. und das war auch eien. Selbst 5 Kinder, alleien mit 25 Kidner, hat mit uns den ganzen TAg gespielt, Ausflüge quer durchs Dorf gemacht (zum Bäcker, Zur Post,etc).. Sinnvoll gebastelt ( wier haben Gewebt, Bilderm mit bunten Glasscherben gestaltet, Gipsabdrücke der Hände gemacht,etc), wir haben Theater gespielt, mti der Lochzange Eisenbahn gespielt,etc..

    Was ich sagen will es war alles kei nProblem und das im JAhre 1978. Und ich kann mich an keien größeren Kathastrophen erinnern. Aber wir haben noch geminsam gegessen ( nach Tischgebt und singen) sind mit den Erntedankkörbchen in die Kirche gezogen, etc

    Nur ein ganz klei nwenig davon würde ich mir in unseren Kidnergärten heute wünschen. Da müssen keine Wissenschaftlichen Experimente gemacht werden, da muß nicht Englisch gezählt werden,etc... einfch den Alltag beibringen das ist es was ich mir wünsche.

    Verstehst du mich ?
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sie werden dort eine Maßnahme der "Kontrolle" gefunden haben, denn sonst würden sie ja gegen die Aufsichtspflicht verstoßen.

    In dem Kindergarten, in den Ben voraussichtlich gehen wird (es ist auch der nächste), spielen die Kinder auch unbeaufsichtigt im Turnraum - und auf dem Freigelände. Laut Kindergartenleiter dürfen das nur die Kinder, die bewiesen haben, daß sie die Regeln befolgen und sie müssen immer zu zweit sein. Trotzdem macht mich der Gedanke was da alles passieren kann ganz kirre.
    Die Kinder müssen da auch von Anfang an sehr selbständig sein, was Essen dun Spielen betrifft, weil dort 27 Kinder auf 1 Erzieherin kommen. Die Gruppen sidnd auch offen. Mir ist das etwas zu wenig Geborgenheit und Anleitung und etwas zu viel sich selbst überlassen sein.
    Dafür ist der Kindergarten von 6.30 - 17 Uhr geöffnet - also sehr arbeitszeitenfreundlich.
    Die anderen Kindergärten waren noch sehr viel schlimmer oder kosten 350 Euro/Monat für 9 - 14 Uhr. Soviel verdiene ich in der Zeit ja nichtmal netto. :???:

    Obwohl ich das eigentlich nicht wollte, werde ich mich jetzt auch nochmal bei den kirchlichen Kindergärten umschauen, obwohl ich mit Kirche nichts am Hut habe.

    Ach so: Der städtische Kindergarten nimmt die Kinder auch nur sauber, sonst wird ein anderes Kind vorgezogen - Gesetz hin oder her, sie sagen sie haben einfach nicht das Personal, um Windeln zu wechseln...
  • ToetouchToetouch

    1,024

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Anja,

    das mit dem "Rausfliegen" habe ich in noch keinem Kindergarten erlebt und kann ich auch nicht glauben :roll:

    Ich weiß nicht ob ich in den letzten Jahren in "Musterkindergärten" gearbeitet habe bzw. es finden bei uns in NRW regelmäßige Kooperationstreffen statt - ich habe es Gott-sie-dank nie anders erlebt als wie Du es aus Deiner Kindheit her kennst.

    Du mußt bedenken das von 1,5 Kräften neben der Förderung der sozialen Kompetenzen, neben der Förderung von Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit und Leistungsbereitschaft im Kindergartenalltag, neben der Schulung von kognitiven Kompetenzen, neben der Förderung der Motorik (etc) verlangt wird, menschlich zu sein, auf jedes Kind in der Gruppe einzugehen, jedes Kind zu kennen. Und diese Dinge passieren nebenbei in Aktionen wie Du sie beschreibst. Es werden Projekte angeboten, die das vorhandene Interesse der Kinder fördern, unterstützen weiter wecken.
    Erzieher die resignieren kenne ich nicht.

    Die 30min Pause werden vom Arbeitgeber nach 5 Stunden vorgeschrieben und wenn wir für die Kinder da sein wollen und menschlich reagieren möchten, aufmerksam sein wollen ohne unsere Aufsichtspflicht zu verletzen ist doch dann eine Pause gerecht fertigt oder? Wenn nicht dann, wann dann?
    Das wir im Vorfeld wissen was auf uns zukommt - klar ist immer ein Argument. Aber ich konnte mir den Lärm von 25 Kindern täglich nicht vorstellen, den Lärm den man laut Forschung mit einem Presslufthammer vergleichen kann. Das soll auch keine Entschuldigung sein, es ist lediglich eine Belastung unseres Arbeitsfeldes, so wie Du als Krankenschwester vielleicht die Belastung darin siehst die Pausen nach den Patienten zu richten.

    Der Begriff Kindergärtnerin stammt noch aus den Zeiten des ersten Kindergartens. Im Laufe der Zeit wurde die Ausbildung der Kindergärtner überarbeit, ergänzt und verändert. Kindergärtner durften nur noch in Kindergärten arbeiten, während sich das Arbeitsfeld der Erzieher in andere Lebensbereiche erstreckt: Kinderheim, Beratungsstellen, Jugendzentren, Schulen usw.
    Es ist wie wenn Du eine Polizistin mit einer Politesse anredest ;-)

    Ich weiß nicht wo Du dies alles so negativ erlebt hast, aber ich kann immer nur betonen das solche Kindergärten Einzelfälle sind.

    Ich finde es nicht richtig negative Eindrücke zu verallgemeinern.
    Ich hoffe Du machst im Laufe der Zeit noch bessere, positivere Erfahrungen :razz:

    Lieben Gruß Ivonne
  • ToetouchToetouch

    1,024

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    In der Zeitschrift kinder, kinder steht folgendes:

    Aufsichtspflicht

    Was darf zur Erfüllung des pädagogischen Auftrags unternommen werden, ohne dabei den Sicherheitsaspekt zu vernachlässigen? Hilfreich ist eine Formulierung des Bundesgerichtshofes, der sinngemäß ausführte:

    „Das Maß der gebotenen Aufsicht richtet sich nach Alter, Eigenart und Charakter des Kindes, sowie danach, was dem Aufsichtspflichtigen in der konkreten Situation zugemutet werden kann. Es muss im Einzelfall geprüft werden, was verständige Aufsichtspersonen unternehmen müssen, um das Kind oder Dritte vor Schaden zu bewahren.“

    Diese allgemein gültige Formulierung gibt zunächst wenig konkrete Verhaltenshinweise. Die Gerichte wollen sich nämlich bei der Beurteilung der Frage, ob eine Aufsichtspflichtverletzung vorliegt, einen Spielraum bewahren, um Einzelfälle individuell entscheiden zu können. Somit bleibt auch Spielraum, um neuen pädagogischen Entwicklungen Rechnung tragen zu können.

    Entscheidend ist letztlich immer die konkrete Situation unter Berücksichtigung sämtlicher Umstände des einzelnen Falles: Die örtlichen Gegebenheiten, die personelle Situation, der Gefährlichkeitsgrad der Beschäftigung und die geistige und körperliche Entwicklung der zu beaufsichtigenden Kinder.

    Es gibt jedenfalls keine Verpflichtung, die Kinder ständig zu überwachen und zu kontrollieren. Dies würde auch dem Erziehungsauftrag und dem Ziel der Erziehung zur Selbständigkeit widersprechen. Kinder müssen schrittweise an Gefahrensituationen des täglichen Lebens herangeführt werden, damit sie lernen, mit den Risiken umzugehen und sich vor ihnen zu schützen.

    Das vorrangige Ziel „Erziehung zur Selbständigkeit“ kann daher die im Einzelfall zumutbaren Aufsichtsmaßnahmen begrenzen. Es ist nicht alles verboten, was für Kinder in irgendeiner Weise gefährlich werden könnte. Vielmehr soll das Kind bei richtiger Anleitung durch die Erzieherin / den Erzieher und nach persönlicher, seelischer und sozialer Reife auch gefährliche Tätigkeiten wie Schälen von Obst mit scharfem Messer, Umgang mit Hammer und Nagel im Werkraum etc. ausüben dürfen.



    Vertraut Euren Kindern und den Pädagogen - es sind nicht alle schlecht ;-)
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Warum habt ihr eigentlich alle solche Angst, dass Eure Sprößlinge nicht rechtzeitig "sauber" werden? Also DARAN hab ich ehrlich gesagt noch keinen Gedanken verschwendet, die Kleinen haben ja noch Zeit bis zur ... (was ist eigentlich das Kindergarten-Analogon zu Einschulung), na, bis zum ersten Kindergartentag.

    Wahrscheinlich erledigt sich das Problem doch von selber, meint ihr nicht? Oder habt ihr da selber traumatisch Erfahrungen gemacht? Bei uns gab es zum Beispiel im Kindergarten Ersatz-Strumpfhosen, weil man von einem Dreijährigen oder einer Dreijährigen halt nicht 100%ig verlangen, dass alles trocken bleibt. Das kann ja auch schon mal beim Gang zur Toilette passieren, dass halt was daneben und auf die Kleidung geht (Jaja, so genau kann ich mich an die eigene Kindergartenzeit noch erinnern :oops: ) Ach ja, und immer, wenn ein Kind diese (gab im ganzen Kindergarten ja nur zwei rote :roll: ) Strumpfhose anziehen musste (weil die eigene nass war) haben das wohl alle mitgekriegt, man war irgendwie "gekennzeichnet", dafür bekam man aber eine Extraportion Aufmerksamkeit von den Kindergartentanten ;-) Ich hab auch selber damit leben können/müssen, das geht schon. Hat mir zwar nicht gefallen, aber ging soweit.
    Ich würde da meinen, das Kind kommt damit sicher klar.
    Auch mit der Tatsache, dass nicht immer und überall jemand mit Adleraugen darüber wacht, welchen Handgriff das Kind grade macht. Meiner Ansicht nach ist das auch übertrieben, bloß, wir Mütter können gar nicht anders. Ich ja auch nicht, wenn ich den Tag mit ihr gemeinsam verbringe, weiss ich eigentlich immer wo sie grad ist und was sie grad macht. Oder dass die Oma halt diesen Job macht. Aber irgendwann muss man ihnen da mehr Freiheiten einräumen.

    Ansonsten? Ich brauch für den Kindergarten eigentlich kein besonderes pädagogisches Konzept sondern einfach den Eindruck, dass da hinter den Kulissen alles stimmt. Ich brauch noch nichtmal die supertoll engagierte Tante, mir reicht es sogar, wenn die einfach irgendwie mit Herz dabei ist. Im Prinzip muss man aber auch akzeptieren, dass es für die Kindergartentanten halt auch nur ein Job ist, und vielleicht ist das auch gut so. Unsere Kinder brauchen ja keine zweite Mama, sondern eine erwachsene Bezugsperson, die professionell arbeitet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Und wie von Yvonne schon erwähnt, da wächst man rein und gestaltet im Idealfall gemeinsam mit anderen Eltern auch ein bissel mit. Und oft spiegeln Kindergärten ja eh die Wohnumgebung wieder, immerhin ist es ja üblich, einen nahegelegenen zu wählen. Und ein theoretisch überzeugendes Konzept kann in der Praxis ein Reinfall sein, und je toller ein solches Kindergartenkonzept klingt, umso vorsichtiger wäre ich ehrlichgesagt. So in etwa "Welche Schwachpunkte muss der Kindergarten hinter tollen Konzepten verbergen?".

    Jedenfalls, ich wünsche euch allen, dass ihr den richtigen Kindergarten für eure kleinen großen Kinder findet.
  • AnjaHAnjaH

    25,096

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielmehr soll das Kind bei richtiger Anleitung durch die Erzieherin / den Erzieher und nach persönlicher, seelischer und sozialer Reife auch gefährliche Tätigkeiten wie Schälen von Obst mit scharfem Messer, Umgang mit Hammer und Nagel im Werkraum etc. ausüben dürfen.

    nach Anleitung.. und nicht ohne Aufsicht davon steht hier nix.

    Und ich bin auch dafür das die Kinder Selbstädigkeit lernen. Die Erzieher müssen auch nicht immer jedes Kidn am Rockzipfel haben. Aber das in jedem Raum zu jeder Zeit ein Erwachsener Anwesend ist wenn soviel Kinder verschiedenen Alters auf einem Haufen sind daon gehe ich schon aus.

    Von mri wird auch verlangt das ich ein Kidnergartenkind nicht unbeaufsichtigt lasse.
    Beaufsichtigen heißt ja nicht gängeln udn in der Entwicklung bremsen sondern aufmerksam anwesend zu sein.

    @ Lila:
    dass Eure Sprößlinge nicht rechtzeitig "sauber" werden?

    Ich kenne genügend Mütter denen genau das passiert ist. Einer Mutter wurde ganz klar gesagt ( montessorieeinrichtung ) das ihre 3 1/4 Jährige nicht trockene Tochter rausfliegt wenn sie nicht in einem vom Kindergarten festgesetzen Zeitraum trocken ist. :cry:


    Ich brauch für den Kindergarten eigentlich kein besonderes pädagogisches Konzept sondern einfach den Eindruck, dass da hinter den Kulissen alles stimmt. Ich brauch noch nichtmal die supertoll engagierte Tante, mir reicht es sogar, wenn die einfach irgendwie mit Herz dabei ist. Im Prinzip muss man aber auch akzeptieren, dass es für die Kindergartentanten halt auch nur ein Job ist, und vielleicht ist das auch gut so. Unsere Kinder brauchen ja keine zweite Mama, sondern eine erwachsene Bezugsperson, die professionell arbeitet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Das unterschreibe ich sofort. Vorallem mit Herz dabei sein.. das ist das wichtigste. ;-)
  • diadia

    309

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    die einzelne erzieherin ist sicher genauso gefangen in der situation, wie die eltern.

    ich wundere mich nur, bei welchen öffnungszeiten kindergärten ganztageskindergärten heißen. also ich bräuchte allermindestens bei 8 stunden arbeit und einer stunde mittagspause und je einer halben stunde anfahrtsweg 10 stunden, die in kindergarten offen sein muss, damit es für mich eine ganztagesbetreuung wäre und dabei habe ich dann noch nicht mal die flexibilität mal früher anzufangen oder später länger zu arbeiten.

    solange sowas nicht organisiert wird, kann man sich die ganzen scherze sparen. da muss ich mein leben ohne kindergarten organisieren.

    d.
  • coracora

    6,187

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    dia, du hast es erfasst..

    mit einem Ganztagesplatz kann man an einem Halbtagsplatz arbeiten, anders geht es nicht... mit einem Halbtagsplatz kann man schließlich gar nicht arbeiten, sondern hat nur mal 3 Stunden zeit für was anderes... :roll:

    Viele suchen sich dann noch eine Tagesmutter, die die Kinder nach dem Kindergarten abholen und betreuen, wenn sie Vollzeit arbeiten müssen. ;-)
    Eine Freundin musste als alleinerziehende Mutter Vollzeit arbeiten, hatte aber den Vorteil, dass sie wirklich pünktlich gehen konnte und um 7 anfangen konnte. Die warf quasi ihr Kind bei Öffnung in den Kiga, fuhr schnell zur Arbeit und holte ihr Kind kurz vor Schluss wieder ab, alles in hetze....
  • AnjaHAnjaH

    25,096

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ Toetouch:
    das mit dem "Rausfliegen" habe ich in noch keinem Kindergarten erlebt und kann ich auch nicht glauben

    Leider ist Bildung und damit auch Kindergarten Ländersache und heir werden imer dafür sorgen da sie nur trockene Kidner ( ab 3 AJhren) im Kidnergarten haben. Andere bekommen shcon gar keinen Platz dafür sorgen sie schon.

    Und ich würde mri auch wünschen das es beser abläuft. Aber wenn ich sehe das meien Freundinn ihr Tochter ( 2 JAhre) jetzt in 11 KIdnergärten angemeldet hat und man ihr übrall sagt das sie wenn sie Glück hat mit 3 JAhren vielelicht einen HAlbtagsplatz bekommt ( sie muß aber ganztags arbeiten). :cry:
    da Frag ich mic hdann shcon.

    offenes Angebot im Kiga frei ohen Gruppen alles recht und schön..aber dioe Kidner dürfe nauch essen und trinekn wann und wie es ihnen gefällt . Ansich nicht schlecht wennn sie essen dürfen wenn sie hugner haben... aber es achtet auch nimand drauf das wirklich alle KIdner essen, und viel haben dann bis Mittag gar nix im MAgen weil sie vor lauter spielen nicht nas Essen denken.

    Auch lernt man beim gemeinsamen am Tishc sitzen ne mEnge. Rücksicht.,verhalten ma Tisch,etc.
    Was ist daran so schlecht? Ich würde mein KIdn nicht in einem völlig offenen Kidnergarten haben wollen. Ich möchte das er lernt Struckturen einzuhalten,etc. ;-)

    NA ja wir haben für Felix eh eine Musterkidnergarten.. aber das hängt mit seiner BEhinderung zusammen.. nur das was doprt stattfindet würde ich mir eigentlich für alle Kindergärten wünschen.
  • coracora

    6,187

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich sehe jetzt auch in Caius Krippe, wie sehr er die strukturen da braucht. Geregelter Tagesablauf, alle essen zusammen, usw. Und das soll er dann auf einmal mit 3 nicht mehr haben? Er braucht es dann immer noch :???:

    Ich habe immer gedacht, es wäre normal, dass es so weitergeht und befinde mich jetzt wirklich im echten Dilemma, wie Lenchen schon sagte.

    Was für mich gut ist, ist für mein Kind nicht so gut. Was für ihn gut ist, ist unbezahlbar oder gibt es nicht - toll
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Aber wenn ich sehe das meien Freundinn ihr Tochter ( 2 JAhre) jetzt in 11 KIdnergärten angemeldet hat und man ihr übrall sagt das sie wenn sie Glück hat mit 3 JAhren vielelicht einen HAlbtagsplatz bekommt ( sie muß aber ganztags arbeiten).
    da Frag ich mic hdann shcon.

    Geht mir genauso. Ben ist seit der Geburt in 2 Kitas angemeldet - No Chance. Und in den Kindergarten darf er erst mit 3 und wenn er sauber ist - also frühestens September 2007. Mein Erziehungsgeld läuft aber nächsten Monat aus. Und dann?
    Was eine Tagesmutter kostet, bleibt netto bei mir nicht hängen - Absetztbarkeit hin- oder her. Und das was die einzig mögliche Halbtagskrippe kostet, schaffe ich in den 3 Stunden nichtmal zu erwirtschaften - geschweige denn, daß ich da meinen Lebensunterhalt verdienen kann.
    Ich könnte also nachts 10h durcharbeiten und die 4 Stunden Krippenzeit täglich zum Schlafen nutzen. Wer braucht schon mehr Schlaf.

    Übrigens war ich ja erstmal sehr begeistert von der Offenheit des Kindergartens, für den Ben ab 09/07 einen sicheren Platz hat... aber nachdem ich jetzt so gelesen habe, was ihr dazu schreibt, finde ich das nichtmehr so prima. Die Kinder machen dort aus Personalmangel, was sie grade wollen - essen, spielen, schlafen. Wirklich Kümmern iost da nicht udn Strukturen lernen als Training für die Schule und das Leben später auch nicht.
    Ben hat grade eine Ordnungsfreak-Phase und kriegt schon die Krise, wenn er ohne Latz essen soll oder eine Schranktür offensteht - das macht mir deutlich, wieviel Halt verlässliche Strukturen einem Kleinkind auch geben. Außderdem schläft und ißt er auch nicht, wenn das nicht so ist wie immer und mit dem üblichen Ritual verbunden - da fängt er an zu weinen...
    Alle essen zusammen, gehen zusammen raus und es gibt eine verlässliche Gruppe und gleichbleibende Ruhezeiten fände ich doch besser. Und auch bei wenig Personal besser überschaubar für eine Kindergärtnerin.

    Also lieber weniger Angebote, Aktionen, Förderung und Selbständigkeitserziehung und dafür mehr Ruhe und Gemeinsamkeit?
    Wie seht ihr das?
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also mir sagt die Selbständigkeitserziehung sehr zu. Ich hab mich in den vergangenen Monaten ein wenig umgehört und informiert. Dabei würde ich mein Kind sehr gerne in eine Montessori-Einrichtung geben. Deren Konzept lautet "hilf mir es selbst zu tun" und Selbständigkeit ist dort das A und O. Auch wenn damit nicht unabdinglich gemeint ist, das Kinder unbeaufstichtigt sind. Aber: haltet Euch bitte fest, in Genua, ITALIEN, gibt es leider keinen Montessori-Kindergarten! :shock:

    Selbständigkeit finde ich sehr wichtig, gerade nach meinen Erfahrungen mit den Italienern, die sehr, sehr behütet aufwachsen und entsprechend und zu Recht "Mammoni" genannt werden. Da ist jedes Eurer Kinder mit 10 Jahren auf jeden Fall selbständiger als ein durchschnittlicher italienischer 20 Jähriger. :biggrin:

    Ich denke, Regeln lernt man auch in einer Einrichtung, in der sich die Kinder frei bewegen können und in Lernschemas werden sie in der Schule schon noch früh genug gezwängt, das läuft keinem davon.

    Das jedes Kind also einen Betreuer oder PErsonal-Trainer :biggrin: hat, finde ich also unnötig, vielmehr fände ich ein gewisses "pädagogisches Konzept" wichtig. Wenn Kinder gedrillt werden oder sich einfach nur in einem Kinder-Abstell-Ort befinden, so ist eben auch nicht schön.

    Wir haben, ehrlich gesagt für uns auch noch keine Lösung gefunden. In den deutschen KiGa darf Conrad erst im September 2008, also können sie mir gestohlen bleiben und ich werde ihn erst 2009 in seinem letzten Kindergartenjahr dorthin schicken, damit er sprachlich auf jeden Fall fit für die deutsche Schule ist. Aber bis dahin? Keine Ahnung!

    Viele KiGä sind hier einfach nur Abstellorte. In den Garten dürfen die Kleinen nur im Sommer, denn im Winter, bei durchschnittlichen 12 Grad ist es angeblich zu kalt! :shock: Dabei gehe ich auch eher davon aus, dass sie kein Betreuungspersonal haben und deshalb die Kinder lieber drin behalten. Neulich habe ich einen gesehn, da waren sage und schreibe 20 Kinder in einem etwa 20 qm großen Raum.

    In einem anderen, den wir besichtigt haben, fand in diesem Augenblick Aktivitätswechsel statt. Alle Kinder mußten sich dafür auf eine Matte setzen, bekamen der Reihe nach einen Bonbon und mußten sich dann artig bedanken. Als Conrad ein Spielzeug angefaßt hatte, sagte die Erzieherin, das solle er jetzt wieder hinlegen! :shock: Ein "unartiges" Kind wurde dann vor allen anderen gedemütigt und mußte sich von der Kindergärtnerin vorführen lassen. :roll:

    Ich weiß mir auch keinen Rat mehr. Ich finde einfach keine geeignete Institution. Von einem Montessori-Kindergarten kann ich wohl weiterhin träumen und ich wäre einfach verdammt froh um einen ganz normalen deutschen Kindergartenplatz, auch mit etwas weniger Betreuung. :neutral:
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